Der Hund durchschaut uns!
Wir können unseren Hund nicht belügen. Er liest unsere Körpersprache wie ein offenes Buch, weiß unsere Bewegungen und unsere Gestik zu deuten. Er kennt unseren Körpergeruch in allen möglichen Situationen und kann ihn interpretieren. Manchmal könnte man wirklich meinen, unser Hund könnte Gedankenlesen. Er versteht kein Wort, das wir sprechen, aber er erkennt an unserer Stimme und an unserem Tonfall was wir wollen. Er merkt genau, ob unser Rufen schon etwas ärgerlich oder genervt klingt, ob bittend oder eher fordernd. Er weiß alles von uns, aber nicht warum wir so sind. Vor allem kennt er unsere Stärken, Schwächen, Autorität, Inkonsequenz, Gutmütigkeit, Bequemlichkeit - und er nutzt alles meisterhaft für sich aus. Aber er weiß auch ganz genau, wann es für ihn nichts zu holen gibt. Auch schlechte Manieren des Hundes liegen immer begründet im Hundeführer. Es sollte jedem Hundebesitzer klar sein, dass eigentlich er an sich arbeiten muss, denn der Hund verhält sich so, wie er es gelernt hat.
Der Hund ist, was der Mensch aus ihm macht!
Wer seinen Hund mit Liebe, aber auch mal energisch erzieht, Nachsicht an seinen Fehlern übt, um ihn mit Geduld zu fördern, wird von ihm mit dem Kostbarsten belohnt - seinem Vertrauen.
Erziehung mit kleinen Häppchen
Mit Zuwendung, Leckerchen und Spiel als Motivation ist der Hund gut erziehbar. Viele leiden zwar unter temporärer Taubheit, wenn es um die Ausführung von (in ihren Augen) sinnlosen Befehlen geht - doch zum Futter muss man nie rufen. Wenn die Futterdose geöffnet wird hört der gefräßige Kerl das auch über große Distanzen, über mehrere Zimmer hinweg, bis ins andere Stockwerk und sogar bis in den Garten. Ziehen Sie Belohnungs-Leckerchen aber unbedingt von der normalen Futterration ab, sonst laufen Sie irgendwann mit einer Kugel durch die Lande.
Der Unterschied zwischen Belohnung und Bestechung
Kündigen Sie ihm z. B. mit dem Hörzeichen "Sitz" an, dass es für "sitzen" eine Belohnung geben könnte. Achten Sie aber darauf, dass die Belohnung nicht in Bestechung ausartet. Macht der Hund auch beim dritten Hörzeichen noch kein Sitz, geht die Hand bei manchen Hundeführern zur Leckertasche -et voila, der Hund sitzt. Hat er hiermit einen Befehl befolgt und wird dafür mit einem Leckerchen belohnt? Nein, er trainiert seinen Menschen darauf, bitteschön immer für den "Gehorsam" zu bezahlen. Das Leckerli ist der Auslösereiz, nicht das Signal seines Hundeführers. Doch der Hund soll lediglich auf eine Belohnung hoffen und sie nicht schon vor der Übung angeboten bekommen!
Schritt für Schritt zum Ziel:
Üben Sie mäßig, aber regelmäßig, anfangs in einem Raum ohne Ablenkungen und steigern Sie diese langsam, damit der Hund Erfolg haben kann. Trainieren Sie die Hörzeichen auch mit abgewandtem Gesicht/Körper, auf Entfernung, außer Sicht und an den verschiedensten Orten. Zur besseren Motivation sollten alle Trainingseinheiten mit Übungen beginnen, die der Hund bereits kann. Und aufhören sollten Sie nie mit einer fehlerhaften Übung sondern immer gerade dann, wenn es am Schönsten ist. So hat der Hund gleich zu Beginn ein Erfolgserlebnis, das ihn zusätzlich motiviert und hört mit einem Erfolgserlebnis auf, was im Gedächtnis hängen bleibt.
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